IG OFM

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Interessengemeinschaft zur Erhaltung des Original Freiberger Pferdes


Hengstselektion in Glovelier 2016


Standpunkt: Hengstselektion 2016
Die Stimmung so düster wie das Wetter

Am 8. und 9. Januar fand die Freiberger Hengstselektion 2016 unter aussergewöhnlichen Bedingungen statt. Vorgängig erfuhren wir gegen Ende des Jahres im Freiberger-Magazin, dass der Präsident der Zuchtkommission und Vorstandsmitglied des SFV kurz vor der Selektion in Glovelier per sofort zurücktrat. Darüber hinaus haben der Präsident und der Vize-Präsident der Rasserichter in Glovelier ihr Amt nicht ausgeübt. Der Präsident wurde notabene vom Vorstand des SFV ernannt. Sein Fehlen unter den Richtern in Glovelier wurde bemerkt und kommentiert. Und doch war er auf dem Platz am Samstag anwesend. Er wurde als Richterpräsident ersetzt durch einen der Vize-Präsidenten und Rasserichter des SFV. Letzterer hat schon am Freitag in arroganter Art und Weise Journalisten und Fotografen aus dem Vorführdreieck weggeschickt, die dort korrekt ihre Arbeit verrichteten. Dieser Herr hat auch in Avenches am Schlusstag des Stationstests im Februar 2015 schon dieselbe Einstellung gegenüber den Fotografen demonstriert. Während zahlreichen Jahren konnte die Presse ihre Arbeit ohne Störungen verrichten. Der Präsident des SFV konnte nichts ausrichten. Man muss sich also fragen, wer im SFV befiehlt.

Es ist auch kein Geheimnis, dass Herr Mägli, der Richterpräsident in Glovelier, ein Verfechter der Einkreuzung ist und sogar einen Warmbluthengst in seinen Ställen hat. Die Einstellung der Verantwortlichen beim SFV hat sich stark verändert, denn während einer gewissen Zeit wurden Richter mit Affinität zur Warmblut-Welt einfach nicht mehr engagiert. Es erstaunt deshalb nicht, dass keiner der Basis- oder Faktor-Basis-Hengste für den 40tägigen Stationstest ausgewählt wurden. Das hat es seit zahlreichen Jahren nicht mehr gegeben. Zudem ist nach Ansicht von vielen besonnenen Züchtern die Klassierung von Glovelier fragwürdig. Es scheint, dass Vetterliwirtschaft, da und dort, den Vorrang hatte vor der Qualität der Pferde und vor dem Wert ihrer Abstammung. Unter den zurückgewiesenen Kandidaten befinden sich Pferde, die sich gleich oder sogar besser qualifizieren als die ausgewählten.

Im offiziellen Teil des Tages haben sich die Reden auf die Aufgabe der Exportbeiträge für Freiberger konzentriert. Dies betrifft vor allem die jurassischen Züchter, da der Jura der einzige Kanton ist, der eine Export-Prämie gewährt. Die Export-Kosten sowie die Steuern für importierte Pferde wurden ebenfalls bemängelt.

Hinter den Kulissen sprach man auch von der Petition Franchi, deren Ziel es ist, die Freiberger Hengstselektion komplett neu zu organisieren. Diese Petition spaltet die Hengstaufzüchter eher, als dass sie sie vereint. Es scheint, dass der SFV Mühe hat, diese schwärende Problematik zu klären.

Im persönlichen Gespräch mit Herrn Mägli sagte dieser schliesslich, dass die Züchter, die mit Warmblut einkreuzen wollen, bereit seien, auf die Bundesbeiträge für Zuchtstuten zu verzichten, die für den Erhalt der einzigen einheimischen Pferderasse, für Freiberger, ausgerichtet wird.

Zum Thema von möglichen künftigen Einkreuzungen hat die IG OFM sehr klar Stellung bezogen. Man kann höchstens ergänzen, dass heute keine Notwendigkeit besteht für Einkreuzungen. Weder wegen des Verwandtschaftsgrades, noch wegen der Qualität oder Gesundheit unserer Freiberger. Über durchdachte Anpaarungen, innerhalb der Rasse kann man die Zukunft der Rasse sichern, und gleichzeitig hoffen, dass das BLW weiterhin Beiträge für Stuten ausrichtet zum Erhalt der Freiberger-Rasse.

Auf der einen Seite lässt der Vorstand des SFV keine Gelegenheit aus, um die Qualitäten der Freiberger zu rühmen. Und andererseits kritisieren oder verunglimpfen gewisse Mitglieder der Kommission zur Verbesserung des Freibergers das Freibergerpferd, um Einkreuzungen mit Hengsten von anderen Rassen zu rechtfertigen. Damit entsteht der Eindruck, dass der Vorstand des SFV nicht an den Freiberger glaubt, und diese Haltung sät Zweifel unter zahlreichen Züchtern. Dies führt zu einem Verlust an Vertrauen in die Verantwortlichen des SFV.

Angesichts alles oben Genannten müssen wir auf bessere Zeiten für den Freiberger hoffen. Andernfalls ist die Zukunft dieser einzigen Schweizer Rasse gefährdet, sowie die finanzielle Unterstützung durch den Bund.

Text: Jean-Pierre Graber
Übersetzung: Stefanie Meier

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